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Zum 91. Jubiläum: MÄRKISCHES LANDBROT ist fortan eine Stiftung

Seit dem feierlichen Festakt zum 91. Jubiläum am 18. September ist es offiziell: Berlins führende Demeter-Bäckerei ist in die Rechtsform der „Stiftung MÄRKISCHES LANDBROT“ überführt worden. Künftig kann das Unternehmen somit weder verkauft, noch vererbt werden. Es gehört im besten Sinne „sich selbst“. Die Gewinne werden nicht privatisiert, sondern verbleiben in der Stiftung und im Unternehmen.

Übergabe der Stiftungsurkunde (v.l.n.r.): Dr. Dirk Behrendt (Justizsenator), Renate Künast (MdB), Joachim Weckmann (MÄRKISCHES LANDBROT), Sabine Jansen (MÄRKISCHES LANDBROT), Stefan Palme (Gut Wilmersdorf), Christoph Deinert und Katja Noll (beide MÄRKISCHES LANDBROT). Foto: Franz Michael Rohm

Übergabe der Stiftungsurkunde (v.l.n.r.): Dr. Dirk Behrendt (Justizsenator), Renate Künast (MdB), Joachim Weckmann (MÄRKISCHES LANDBROT), Sabine Jansen (MÄRKISCHES LANDBROT), Stefan Palme (Gut Wilmersdorf), Christoph Deinert und Katja Noll (beide MÄRKISCHES LANDBROT). Foto: Franz Michael Rohm

Fortan lenkt ein Stiftungsrat mit Mitarbeiter*innen die Geschicke des Unternehmens. Damit hat sich Geschäftsführer und bisheriger Alleingesellschafter Joachim Weckmann entschieden, sein Unternehmen und Lebenswerk in ein „Unternehmen in Verantwortungseigentum“ zu geben. Er hat alle seine Geschäftsanteile der Stiftung übertragen. Weckmann geht in den Vorstand und bleibt zunächst einer der Geschäftsführer, um die Übergabe an die nächste Generation mitzubegleiten. „Entscheidungen sollen nach demokratischen Prinzipien getroffen werden“, so Weckmann.

Feierliche Übergabe der Urkunde zum 91. Jubiläum
Nach vielen Festreden, unter anderem von Dr. Dirk Behrendt, Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung, und Martin Hikel, Bezirksbürgermeister von Neukölln, wurde dem neuen Stiftungsrat am Abend des 18.09. die Urkunde zur Stiftungsgründung von Renate Künast überreicht, ihrerseits Mitglied des Bundestags und ehemalige Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Renate Künast zu Joachim Weckmann: „Du stehst mit Deinem Unternehmen Märkisches Landbrot für das Motto ‚Es gibt immer einen Anfang für das Bessere‘ und dem bist Du stets treu geblieben. Sichtbar wird das an Deinem Engagement: Du hast Projekte zur Verbesserung von Klima- und Umweltschutz auf den Weg gebracht, den ökologischen Landbau gefördert und stets auf Ernährung ohne Gentechnik gesetzt. Dabei hast Du eine beeindruckende Beharrlichkeit an den Tag gelegt.“
Auch Demeter-Landwirt Jürgen Templin würdigte die fast 30-jährige Zusammenarbeit: „Durch die verbindliche Abnahme der Produkte und die weitgehend fairen Preise haben Märkisches Landbrot und Terra Naturkost in der Nachwendezeit uns ‚landwirtschaftlichen Bio-Start-Ups‘ die wirtschaftliche Existenz und die wirtschaftliche Entwicklung erst ermöglicht.“

Gemeinwohl liegt in unserer DNA“
MÄRKISCHES LANDBROTwurde 1930 als reine Brotbäckerei und Lieferbetrieb in Berlin-Neukölln gegründet. 1981 übernahm Joachim Weckmann das Unternehmen und stellte umgehend auf ökologische Herstellung um, zunächst Bioland, bereits 1992 erfolgte dann die Demeter-Zertifizierung. MÄRKISCHES LANDBROT beliefert heute rund 330 Verkaufsstellen, etwa Biosupermärkte, inhabergeführte Bioläden, Food Coops und Orte der Gemeinschaftsverpflegung in Berlin und im nahen Umland. Das Unternehmen machte 2020 einen jährlichen Umsatz von neun Millionen Euro.
Die Brotbäckerei Demeter ist seit Jahren konsequent ökologisch und sozial engagiert. Bereits 1994 wurde ein nach EMAS zertifiziertes Umweltmanagementsystem eingeführt. Seit 2010 backt das Unternehmen klimaneutral. Eine erste Gemeinwohlzertifizierung (GWÖ) erfolgte 2012 und wird seitdem kontinuierlich fortgeführt. Diese macht den Wertschätzungskreislauf von den Bäuerinnen und Bauern bis hin zu den Verbraucher*innen in einer Wertematrix öffentlich. Als Mitbegründer vom Märkischen Wirtschaftsverbund „fair & regional“ Bio Berlin-Brandenburg setzt sich die Bäckerei ein für langfristige, verlässliche Wirtschaftsbeziehungen mit fairen Preisen für Erzeuger*innen und Partner. Das Unternehmen unterstützt durch regelmäßige Spenden soziale Projekte im Kiez, in der Region und in der Welt. Es fördert den ökologischen Landbau, unterstützt eine vollwertige gesunde Ernährungsweise ohne Gentechnik sowie eine Vielzahl innovativer Projekte zur Verbesserung des Klima-, Natur- und Umweltschutzes. Gemeinwohl liegt in unserer DNA, unterstreicht Joachim Weckmann. „Wir wollen einen Beitrag zur Bewältigung drängender gesellschaftlicher Herausforderungen leisten“.

Stiftungszweck
Um unser gesellschaftliches Engagement auch für die Zukunft dauerhaft und nachhaltig zu sichern, haben wir die Stiftung MÄRKISCHES LANDBROT errichtet“, so Weckmann. „Wir arbeiten dabei auf Grundlage der Werte: Menschenwürde, Solidarität und Gerechtigkeit, Ökologische Nachhaltigkeit sowie Transparenz und Mitbestimmung.“ Demzufolge dient der Stiftungszweck auch primär der Förderung der Bildung sowie des Umwelt- und Klimaschutzes. Die Stiftung übernimmt innerbetrieblich Verantwortung gegenüber den Mitarbeitenden. Demokratische und partizipative Führungsprinzipien, soziale Fairness und gute Löhne werden so ausgebaut und gesichert. Als ein „sich selbst gehörendes Unternehmen“ ist ein Verkauf von Anteilen ausgeschlossen. Mindestens ein Drittel des Unternehmensgewinns dient dem Stiftungszweckder Restverbleibt im Unternehmen.

Belegschaft und Bauern vertreten, Chef ist das Brot
Die Mitarbeiter*innen von MÄRKISCHES LANDBROT sind für vier Jahre vertreten durch den Stiftungsrat sowie Stefan Palme vom Gut Wilmersdorf. Dieser wurde bewusst in den Stiftungsrat berufen, um die Belange der ökologisch wirtschaftenden Bäuerinnen und Bauern zu stärken. Bei Neuwahlen hat die Belegschaft ein Vetorecht. Als Vorstand ist Joachim Weckmann für drei Jahre eingesetzt. „Bei uns ist das Brot der Chef“, unterstreicht Weckmann, wie die flachen Strukturen wirklich zu verstehen sind. Und würdigt: „Die Helden der Arbeit sind unsere Bauern, Bäcker und Lieferanten.“ Mit der neu gegründeten Stiftung setzt er ein Zeichen, wie alternative Wirtschaftsweise mit Wertschätzung aller Beteiligten im Wertschöpfungskreislauf auch zukünftig weiterhin erfolgreich sein kann.

Organe der Stiftung

Vorstand:

  • Joachim Weckmann

Mitglieder des Stiftungsrates:

  • Sabine Jansen, Vertriebsleitung MÄRKISCHES LANDBROT GmbH,

  • Katja Noll, Betriebsleitung MÄRKISCHES LANDBROT GmbH

  • Christoph Deinert und Joachim Weckmann, Mitglieder der Geschäftsführung MÄRKISCHES LANDBROT GmbH

  • Stefan Palme, Geschäftsführer Gut Wilmersdorf GbR

Stiftungszweck
Förderung der Bildung, des Umwelt- und Klimaschutzes, des öffentlichen Gesundheitswesens und der öffentlichen Gesundheitspflege, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Heimatpflege, Heimatkunde und der Ortsverschönerung.